Frauen treffen


Was tun Frauen, die sich seit 20 Jahren – einige sogar schon seit 30 Jahren – regelmäßig in ihrer Freizeit treffen, mit Kleidung befassen, reden und ab und zu für ein Foto „posieren“?
Was auch immer Ihnen dazu einfällt, ist vermutlich falsch, oder haben Sie erraten, dass diese Frauen unentgeltlich einen Secondhandverkauf & Frauentreff unterhalten und mit dem Erlös aus dem schwunghaften Kleiderhandel zuverlässig und großzügig zahlreiche Vereine und soziale Projekte in Frechen und Umgebung unterstützen? Genau das tun die Frauen vom Verein „Rotes Lädchen“ in Frechen.

Der gemeinnützige Verein betreibt seit 1987 sehr engagiert und sehr erfolgreich den Verkauf gebrauchter Kleidung und gibt den Erlös weiter an gemeinnützige Einrichtungen wie Kindergärten, Frauenhäuser, Jugendzentren, Altenheime, Selbsthilfegruppen im Rhein-Erft-Kreis – um nur einen ganz groben Überblick zu geben. […]

Zusätzlich zum Secondhandladen unterhält und organisiert das „Rote Lädchen“ einen Frauentreff, führt Diskussions- und Vortragsveranstaltungen durch, gibt Adressen von Behörden und Selbsthilfegruppen an ratsuchende Frauen.

Die Arbeit der Vereinsfrauen ist vielfältig. Die gespendete Kleidung muss durchgesehen, sortiert und aufgehangen werden. Immer wieder sind beschädigte und verschmutzte Sachen auszusortieren.

Der Verkauf ist zu organisieren ebenso wie das Annehmen der Kleiderspenden. Viele Kundinnen und Kunden sind nicht nur froh, sehr günstig gut erhaltene Kleidung kaufen zu können, sondern auch ein offenes Ohr zu finden, wenn sie etwas besprechen möchten. Gute Tipps und hilfreiche Hinweise gibt es gratis und manchmal ganz nebenbei. Außerdem muss das Lädchen natürlich auch in Schuss gehalten werden, heißt: aufräumen, putzen, Ware präsentieren usw.

Das alles erfordert sehr viel und sehr kontinuierliche Arbeit. Von der Modenschau über die Durchführung eines Sommerfestes bis zur Weihnachtsfeier für Asylsuchende und ihre Kinder oder die Teilnahme an Veranstaltungen anderer Gruppen – es gibt die verschiedensten Aktivitäten, und manchmal dienen sie gleich mehreren Zwecken.

Natürlich muss das Angebot bekannt sein, damit einerseits die Kleiderspenden zum „Roten Lädchen“ finden und andererseits Menschen erfahren, wo sie äußerst günstig Kleidung kaufen können. Also machen die Frauen vom „Roten Lädchen“ auch in vielfältiger Weise Öffentlichkeitsarbeit und damit ihr Angebot publik.

Modenschau des Roten Lädchens Frechen. Foto: © SPO Sonntags Post Verlag GmbH & Co. KG

Modenschau des Roten Lädchens Frechen. Foto: © SPO Sonntags Post Verlag GmbH & Co. KG

Immerhin weiß die Stadt den Verein zu schätzen, denn sie verlieh ihm die „Ehrengabe der Stadt Frechen“. Das Prädikat „Kinderfreundlich“ führt das Lädchen schon seit 1992.

Inzwischen ist der Verein auch berechtigt, den Landesnachweis NRW auszustellen, der den Nachweis im Ehrenamt erworbener sozialer und fachlicher Kompetenzen dokumentiert.

2012 feierte der Verein Geburtstag: 25Jahre „Rotes Lädchen“! […]
Angefangen hat das „Rote Lädchen“ als Initiative der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen in Frechen. Der Wunsch, möglichst viele Frauen zu erreichen, führte zur Gründung eines überparteilichen, gemeinnützigen Vereins. Ein Drittel der Vereinsfrauen arbeitet bereits seit der Gründung mit!

gekürzt und aktualisiert aus:© 2008 – NRhZ-Online – Neue Rheinische Zeitung